Heute ist großer Putz-, Wasch- und Wechseltag. Kathi wird um 17:00 abgeholt, Max kommt mit derselben Maschine, mit der sie abfliegt. Ich ziehe aus der hinteren Kabine aus und gehe nach vorne, während die “Jungen” die hintere Kabine bekommen. Max wird irgendwann gegen Mitternacht ankommen, wir werden morgen aber bereits am späteren Vormittag aufbrechen.
Weder Hafen noch Marina sind sichere Plätze, um die Hurricane Season hier zu verbringen – das konnte ich mit Gewissheit in Erfahrung bringen. Abseits dieser Zeit ist Samaná aber eine der schönsten Ecken.
Was uns erwartet
Die ganz ruhigen Urlaubstage sind zu Ende, die Reise geht weiter. Nachdem zwei Kaltfronten in den Golf von Mexico gezogen waren, setzt am Montag der Passat wieder ein und wir werden auf unserem Weg nach Luperón bis zum Cabo Samaná, unserem östlichsten Punkt auf diesem Schlag, gegen diesen ankreuzen müssen. Dann segeln wir in einem großen Bogen nach Luperón, je nach Windstärke raumschots mit zwei Halsen oder nur mit der Fok auf einem Vor-Wind Kurs. Von der Küste halten wir uns entfernt, da die Thermik der Insel einen Windloch vor der Küste erzeugt. Die Wellen, die über den Atlantik kommen, bleiben aber natürlich! Eine Kombination, die wir vermeiden wollen. Sinnvolle Zwischenstops gibt es nicht. Puerto Plata ist ein unruhiger Hafen knapp vor unserem Ziel. “Die Ocean World Marina” in Cofresi, 20 Meilen vor Luperón, konnte ich trotz intensiver Bemühungen nicht erreichen. Es ist unklar, ob sie überhaupt in Betrieb ist. Die Berichte von dort lesen sich nicht gerade einladend und unser enger Zeitplan erlaubt uns eine solche Exkursion nicht mehr. Daher geht’s direkt nach ->
Luperón
… ist eines der wenigen wirklichen Hurricane-Holes – heißt es zumindest. Die Bucht besteht aus zwei Flügeln und einer engen, verwinkelten Einfahrt, die Hügel rundum sind hoch. Viele Yachten verbringen die Hurricane Season hier. Ein Anlandesteg bietet Storm und Wasser für wenige Yachten, es gibt auch einen weiteren privaten Anbieter mit zwei Liegeplätzen. Die meisten Yachten bleiben aber am Anker, was auch wir, abgesehen vielleicht von der letzten Nacht vor unserer Abreise, machen werden. Eine Community hat sich gebildet und so dürfte es für uns nicht schwierig werden, die notwenigen Dinge zu organisieren. Wir müssen uns auf einen längeren Schlag vorbereiten, weil die Situation in ->
Kuba
…im Moment nicht klar einschätzbar ist. Die letzen Informationen, die ich erhalten habe, sagen, dass Puerto de Vita geschlossen ist, vielleicht aber Mitte Jänner wieder öffnet. Das wäre unser erster Stop – die Hoffnung schwindet allmählich, aber genau wissen wir es aber erst nächsten Freitag. Wenn wir nicht nach Puerto de Vita können, müssen wir in einem Schlag bis Varadero. Das ist nicht nur doppelt so weit, wir würden auch an den sicher schönen Cayos im Nordosten der Insel vorbeisegeln müssen.
Wo auch immer wir anlanden, müssen wir einen PCR Test machen und das Ergebnis in Quarantäne abwarten. Das kann bis zu 48 Stunden dauern. Das Worst-Case-Scenario sind also 7 Tage Passage bis Varadero und dann noch 2 Tage Quarantäne. Das ist zu dritt – versorgungstechnisch gesehen – eine lange Zeit. Wir planen, am 12. Jänner in Luperón zu sein, wo wir am 15. oder 16. Jänner wieder aufbrechen wollen.
Wetter
Nach unserem langen Aufenthalt in Samaná haben wir nicht mehr viel Spielraum. Wir hoffen auf günstige, achterliche Winde für die Passage nach Kuba. Allerdings ziehen immer wieder winterliche Kaltfronten quer durch die USA und wandern meist über den Golf von Mexico und Florida in den Atlantik, wo sie dann gegen Nordosten ziehen und, nachdem sie zu mächtigen Sturmtiefs angewachsen sind, auf die britischen Inseln oder Island prallen.
An der Vorderseite dieser Fronten und in ihrem Rücken kommt es nördlich des 25. Längengrades, was der Südspitze Floridas entspricht, zu starken Winden aus NW bis NO, die aber auch die Windrichtung zwischen den Bahamas und Kuba beeinflussen. Bei einigen Fronten gibt es auch in der Windward Passage (zwischen der Dominikanischen Republik und Kuba) Starkwind.
Auf der Höhe von Cayo Confites [22°15′ N | 77°30′ W] ist die Fahrwasserrinne zwischen den Untiefen der Great Bahama Bank und den seichten kubanischen Cayos nur 10 sm breit. In ozeanischen Maßstäben ist das ein Nadelöhr. Das Studium einer Karte dieses Gebietes lohnt sich auch für Nichtseefahrer. Die geringen Distanzen und das kleinteilige Gebiet zwischen den USA und Kuba zeigt, wie nahe die Landmassen einander sind, und trägt zum Verständnis des nun so viele Jahrzehnte andauernden Konfliktes bei, erläutern sie doch die geopolitische Bedeutung der Insel.
Liebe hoffe Ihr findet eine guten Weg morgen, wenn ihr ja wohl absegnen wollt. oder kommt das doch erst in ein paar Tagen? Seit umarmt von Paris aus.