Das Stahlschiff, das neben der Europa liegt, ist flach gebaut und, wenn es hoch kommt, 12 Meter lang, etwas kürzer also als die Europa. Es läuft unter französischer Flagge und wird von sechs jungen Leuten gesegelt, drei jungen Frauen und drei Burschen, allesamt gerade Mal Anfang 20. Da werden kleine Reparaturen gemacht, Obst gebunkert und das Masttop kontrolliert. Sie waren Anfang Jänner zu fünft in Brest aufgebrochen, erzählt der Bursche, der erst hier dazu gestoßen ist, und ergänzt grinsend: “Die Biskaya habe ich mir gespart!”. Eines der Mädchen verdreht die Augen, während sie beipflichtend nickt. Neue Segel haben sie hier bekommen, das hat Zeit gekostet. Der Stop auf den Kanarischen Inseln fällt daher aus, es geht direkt auf die Kap Verden.
“Und dann?”
“Martinique und die West Indies! Und danach wieder zurück, oben rum.”
“Wann wollt ihr zurück sein?”
“Ende Juli!”
Ob sie wissen, dass die wahrscheinlich beste Zeit ihres Lebens vor ihnen liegt? Wer weiß, vielleicht verlängern sie ja ein wenig, es gibt schließlich auch im Pazifik französische Territorien.
Abends, als das Wetterfenster perfekt ist, machen sie die Leinen los. Das Kommando hat, in fester Ölzeughose, eine der jungen Frauen, die das Boot umsichtig, gekonnt und entschlossen aus dem Hafen steuert. Und Entschlossenheit braucht es vor allem, um einen Ozean zu überqueren.
Bon voyage.
Die einen brechen auf, die anderen kommen an! Schöne Tage!
6 Leute auf 12 Meter Schiff … reine Nervensache. Die werden sich am Ende hoffentlich nicht alle hassen.