Heute haben wir noch ein paar Besorgungen erledigt, sind ein wenig rumgefahren und am Nachmittag zu einem Nickerchen eingedöst. Wir haben in der letzten Woche ein ganz schönes Programm abgespult mit den Servicearbeiten, die wir in Brasilien mangels Ersatzeile nicht durchführen konnten.
Unsere Vorräte sind aufgefüllt, die Überfahrt hat das Potential zu einem kulinarischen Event. Morgen tanken wir noch Diesel und Wasser und werden uns am Nachmittag auf den Ankerplatz in der Rodney Bay zurückziehen und den Sonntag ausklingen lassen. Montag werden wir früh aufbrechen.
Was erwartet uns auf unseren Etappe nach Punta Cana?
Wenn wir Rodney verlassen, werden wir ziemlich genau auf denselben Kurs gehen, den wir die letzte Woche gelaufen sind und wir werden dasselbe Setup für die Segel verwenden. Schon ein, zwei Meilen nach der Ausfahrt erwarten wir den Passatwind und eine für uns günstige Strömung von bis zu 0,7 ktn, die uns dann die rund 510 Seemeilen bis Punta Cana begleiten sollte.
In Mitten der Strecke, kaum auf den Karten zu sehen, liegt die ganz kleine Isla Aves. An dieser kommen wir sehr knapp vorbei und wir werden gut Ausschau halten müssen.
Danach führt uns unser Kurs immer dichterer an die Südküste von Puerto Rico, der wir beim Leuchtturm von Cabo Rojo bis auf 5 Meilen am nächsten kommen. Ich hoffe, die Amis machen deswegen keine Zicken. Da wir in Lee der Insel segeln, wird hier der Wind etwas nachlassen und je nachdem, wie sich das Wetter bis dahin entwickelt, ist es sogar denkbar, dass wir ein Stück motoren müssen.
Nachdem wir an Puerto Rico vorbei sind, durchqueren wir die “Mona Passage” in voraussichtlich noch leichterem Wind. Die Meerenge zwischen der Dominikanischen Republik und Puerto Rico ist nach der Isla de Mona benannt, die in ihrer Mitte liegt. Diese ist, abgesehen von ein paar Rangern, Biologen und Forschern unbewohnt, hat aber dennoch an ihrer Südseite ein kleines Rollfeld.
Wenn wir die Insel an unserem Backbordbug passiert haben, sind es noch 35 Meilen bis Punta Cana. Ca. 15 Meilen vor unser Ankunft werden wir die Marina über Funk kontaktieren, damit diese die Zoll- und Polizeibehörden vom Flughafen holen kann, um uns einzuklarieren. Covid-19 Health Protocol gibt es nicht, was einerseits angenehm ist, weil es die Einreise erleichtert, andererseits natürlich unsere persönliche Vorsicht und Eigenverantwortung umso mehr gefragt ist. Ich bin gespannt, wie sich das zum Unterschied zu hier, wo alles sehr strikt eingehalten wird, abspielen wird. Ich werde jedenfalls wieder ein Health Protocol während der Passage führen.
Generell erwarten wir eher leichte Winde mit 10-15ktn (3 Bft), und die kalkulierte Zeit für die Passage beträgt zwischen 4 Tagen 2 Stunden und 4 Tagen 14 Stunden. Das ist deshalb diesmal so wichtig, da die Fahrwasserrinne der Hafeneinfahrt nur bei Flut 8,5ft. tief ist. Wir haben einen Tiefgang von 6,5ft, der Tidenhub beträgt 71cm, also exakt 2ft. Bei Ebbe wird das zu knapp. Wir werden daher versuchen, die Einfahrt mehr oder minder zur Flut am Freitag Mittag (15:49UTC | 11:49LCL) zu erreichen.
Die Marina Cap Cana ist Teil einer größeren Villen- und Hotelanlage und wird vor allem von Sportfischern benutzt, die von dort mit ihren großen Motorbooten rausfahren. Der Grund, dass wir hier einklarieren, liegt in der Nähe zu dem Flughafen, an dem Kathi ankommen wird. Keine 10 Minuten dauert die Fahrt mit dem Taxi. Die Konversation mit der Marina war bis jetzt sehr gut. Wir scheinen vor Ort alles vorzufinden, was wir benötigen, und das Office ist sehr serviceorientiert.