Ein neuer Freund
Schlaflosigkeit
Nachdem unsere erste Atlantiketappe in Wien für eine gewisse Schlaflosigkeit gesorgt hat, haben wir uns entschlossen, doch den Satelliten Tracker zu besorgen. Unser neuer Begleiter wird jede Stunde eine Positionsmeldung senden, die unter share.garmin.com/S2V2S abrufbar ist. Passwort wie immer: Europa
Dort kann ich auch kurze Textnachrichten hinsenden, sozusagen für alle sichtbar. Außerdem können wir per SMS kommunizieren, allerdings muß dazu zuerst ich eine Nachricht senden, auf die dann geantwortet werden kann. Damit uns Nachrichten erreichen, muss man in dieser »Konversation« bleiben.
Das Gerät greift auf das Iridium Satelliten Netzwerk zu, das eine fast lückenlose Abdeckung aufweist. Auf unserer weiteren Route kann es aber dennoch vorkommen, dass wir auch mal eine Zeitlang keine Satellitenverbindung haben, und dass eventuell ein paar Tage lang keine Positionen gesendet werden können. Bei der Kommunikation via SMS kann es immer wieder zu größeren Verzögerungen kommen. Es gibt keinen Grund zur Besorgnis, wenn die Antwort auf ein SMS mal eine Stunde oder mehr auf sich warten läßt.
Innertropische Konvergenzzone
Ein weiterer Grund für die Anschaffung waren die Doldrums, die Kalmen, die Flautenzone rund um den Äquator, die zwischen dem 10 nördlichen und dem 10 südlichen Breitgrad herumwabbert. Ich habe mit Seglern über das Trans-Ocean Netzwerk Kontakt aufgenommen, die diese Passage letztes Jahr gesegelt sind. Die Schlüsselstelle wird von der Ausbreitung der Innertropischen Konvergenzzone bestimmt, in der die Passatwinde des nördlichen und des südlichen Atlantik aufeinander treffen. Die Ausbreitung hängt von verschiedenen Faktoren wie Sonneneinstrahlung oder Erwärmung des Wassers ab. Die Doldrums »wandern«, im Regelfall liegen sie aber eher vor der westafrikanischen Küste in einem Gebiet, das sich zwischen dem Senegal und Liberia einige hundert Meilen ausdehnt. Manchmal können sie sich aber sogar von dort bis zur südamerikanischen Küste erstrecken.
Die Wetterdaten über die Lage der Innertropischen Konvergenzzone sind für uns entscheidend. Wir müssen versuchen, den Äquator eher östlich zu passieren, um dann im richtigen Winkel in den Südostpassat zu kommen – sind wir zu weit westlich, müssen wir am Ende gegen diesen Südostpassat ansegeln, und das ist keine Freude.
Wir werden daher versuchen, von den Kap Verden weg einen südlichen Kurs zu laufen und den Äquator zwischen dem 26. und 27. westlichen Längengrad zu überschreiten. Dehnt sich die Konvergenzzone jedoch bis dorthin aus, müssen wir nach Westen ausweichen. Bis wir in diesem Gebiet eintreffen, müssen wir aber bereits mehrere hundert Meilen zurückgelegt haben, und dann wären unsere Wetterdaten schon mindestens eine Woche alt, und Navtex Empfang haben wir dort auch nicht zu erwarten.
Alte Freunde
Hoffentlich langweile ich Euch nicht mit den intensiven Ausführungen zum Wetter, aber es ist nun mal unser Hauptthema. Unsere Entscheidungen und er Erfolg unserer Reise hängen davon ab. Über das aktuelle Wetter vor Ort schreibe ich ohnehin nicht – ich will schließlich, dass wir Freunde bleiben!