Sonntag habe ich die Drohne gestartet, um einen Eindruck zu vermitteln, wo wir hier eigentlich sind. Die Ergebnisse will ich Euch nicht vorenthalten. Auf den Videos und Bildern sieht man sehr schön, wie weit im Fluß die “Marina” liegt.. also Marina.. sagen wir, die Stege, wo wir festgemacht haben.
Wir verbringen langsame und entspannte Tage hier in Jacaré, arbeiten unsere Jobliste ab. Die meisten Dinge konnte ich bereits erledigen, eine neue Bilgepumpe installieren, eine Handpumpe ausbauen, die getauscht werden muss. Heute kommt der Mechaniker, der den Dieseltank reinigen und ein paar andere Kleinigkeiten erledigen muss, während wir weg sind.
Die Community, die sich hier trifft besteht ausschließlich aus Fahrtenseglern, die weit reisen. Die meisten bleiben einige Wochen und besuchen von hier aus das Land. Richtung Süden ist die Infrastruktur für Yachten besser, in Salvador de Bahia gibt es sogar einen großen Kran, um die Schiffe an Land zu stellen. Aber von Salvador aus kann man im Wesentlichen nur noch Richtung Süden segeln. Richtung Norden sieht es hingegen recht dürftig aus. Natal, 40 Meilen von hier, liegt ebenfalls in einem Fluß und hat einen kleinen Yachtklub. In Fortalezza gibt es zwar einen Anleger bei einem Hotel, aber die meisten, die ich hier getroffen habe, raten von einem Stop dort wegen der Kriminalität ab. Entsprechende Berichte finden sich auch im Netz. Das klingt immer sehr beängstigend und es kommt zweifelsohne vor, aber doch eher selten.
Nach Fortolezza beginnt dann das Amazonas Delta mit sehr vielen seichten Gebieten, deren Sandbänke wandern, was bedeutet, dass die eingetragenen Tiefen abweichen können. Der Tidenhub ist in diesem Gebiet auch besonders groß. Nach Sao Louis kämen wir mit unseren 2 Metern Tiefgang gar nicht rein. Belem liegt schon weit im Landesinnern und nur mit einer langen Motorfahrt stromaufwärts erreichbar, es gibt dort keinen Anleger, ankern ist angesagt. In der Regenzeit transportiert der Amazonas immer wieder große Inseln aus Bäumen, Wurzeln und Erdreich stromabwärts – etwas, worauf man in einem kleinen Boot ein Auge haben sollte.
So unwirtlich das klingt, die Nordküste Brasiliens liegt schon wieder nördlich des Äquators, nördlich der Doldrums und damit im Nordostpassat. Dieser Wind gewährleistet angenehmes und schnelles Segeln. Da es von Cabedelo bis Grenada aber dennoch 2000 Meilen sind, bietet sich ein Zwischenstop eher in Französisch Guyana, Surinam oder Guyana an.
Der Verkehr erscheint uns Europäern auf den ersten Blick etwas chaotisch, in Wahrheit aber regeln sich die Dinge recht logisch und mit ein bisschen Hausverstand kommt man gut durch. Joao Pessoa schaut riesig aus, überhaupt seine Skyline. Es ist die Hauptstadt der Provinz Paraiba, hat aber tatsächlich nur rund 1 Mio. Einwohner. Sie ist extrem weitläufig angelegt, und wir entdecken durchaus so etwas wie eine Kultur der Hochhäuser, die aus der Nähe betrachtet individuell und alle in sehr gutem Zustand sind. Die Weitläufigkeit gibt der Stadt Luft und eine gewisse Lockerheit.
Das Zentrum von Joao Pessoa ist überschaubar, die Altstadt durchquert man gemütlich in 20 Minuten, Kirchen an allen Ecken und Enden. Gestern sind wir über die Dörfer auf der anderen Seite des Flusses gefahren, wo sich riesige Landwirtschaftsflächen erstrecken, die zum Teil von großen Betrieben, aber auch von kleinen Bauern bewirtschaftet werden. So einfach und “arm” das oft wirkt, so intakt sind die Gemeinschaften in den Dörfern. Wir sehen Kinder, die in Bussen aus der Schule kommen, Frauen die im Schatten von Bäume tratschen und kleine Geschäfte. Die kleineren Bauern verkaufen ihre Ware Samstags beispielsweise am Markt von Cabedelo.
Atlantik, Rio Paraiba, Jacaré Marina unter Palmen Skyline von Joao Pessoa