Der Spinaker ist ein Segel, das wir nicht oft verwenden. Auf kurzen Schlägen ist es meist der Motor, der uns durch zu leichte Winde bringt. Auf langen Passagen sucht man ja eher windstabile Zonen. Die Gründe, warum wir den Spi auf unserer Passage von Brasilien nach St. Lucia verwendet haben, habe ich ja bereits erläutert, und ich schrieb auch über die Schwierigkeiten, die wir beim Setzen des Segels hatten, und über das Desaster, das wir erlebten, als wir ihn bergen mussten – Verletzung inklusive. So etwas kratzt tief an der Seele eines Seglers.
Wie auch immer, der Spi war ja im Zuge des abenteuerlichen Bergemanövers im Wasser und daher feucht. Wir mussten das Segel daher zum Trocknen auflegen. Das Bild zeigt sehr schön, wie groß das Segel ist – ein gutes Stück länger als das Boot! Wenn der Wind das Segel entfaltet, entsprich seine Größe der Fläche einer durchschnittlichen Wohnung.
Auf dem Bild befindet sich der Spi im “Bergeschlauch”, also in jenem Sack, der hochgezogen wird, um das Segel zu öffnen, und dann über das Segel gezogen wird, um es wieder zu bergen.
Den Platz und die Zeit nutzend habe ich mich also gestern daran gemacht, das Durcheinander zu entwirren, in dem das Segel war. Dieser Vorgang entwickelte sich zu einer forensischen Arbeit.
Das dünne Fall, mit dem man den Schlauch zuerst vom und dann wieder über das Segel zieht, und an dem ich meine Finger verletzt hatte, war vollkommen falsch eingefädelt – es lief nicht über die dafür vorgesehenen Laschen im Sack auch nicht über die Umlenkrolle, die sich im oberen Ende des Bergeschlauchs befindet, sonder war auf eine Art durch eine beliebige Öse gefädelt, dass der Mechanismus gar nicht funktionieren konnte!
Das vorletzte Mal, als ich die Segel waschen ließ – ich glaube vor 4 oder 5 Jahren – hatte ich den Segelmacher in Griechenland gebeten, den Spi ebenfalls zu waschen. Das hat er auch getan – und er hat das Segel dafür aus dem Bergeschlauch genommen. Wer auch immer das wieder zusammengesetzt hat, hatte aber keinen blassen Dunst von dem, was er tut!
Die Sache ist verhältnismäßig glimpflich ausgegangen – der Schaden hätte aber unvergleichlich höher sein können. Die meisten Arbeiten, die am Boot durchgeführt werden, überwache ich persönlich. Segelwaschen gehört nicht dazu.
Auch Glück spielt im Leben eine Rolle!