32°22,8´N | 64°40,5´W St. Georges, Bermuda
London mit Palmen
Wir liegen längsseits am Stadtkai des kleinen Orts, wo wir eine ruhige Nacht verbracht haben. Nach einer Woche im Salon wieder in der Kabine schlafen, das macht Laune. Nach dem Frühstück gehe ich rüber zu Al, der für die Verwaltung des Kais zuständig ist. 1 USD verrechnen sie uns pro Fuß, das geht. Wir beschließen zumindest noch eine weitere Nacht zu bleiben. Wasser bekommen wir an der Tankstelle, erfahren wir von Al. Einen neuen Herd auf Bermuda zu bekommen, könnten wir vergessen, den müsste wenn, dann einfliegen lassen. Er rät uns den Herd auszubauen und nennt uns einige Werkstätten, wo man das Problem – vielleicht – lösen könne. Aber mit dem Herd unterm Arm ohne Auto hier von Werkstatt zu Werkstatt?
Ein Stück weiter rauf die Hauptstrasse ist ein kleiner Hardware Laden. In Italien würde man Ferreteria dazu sagen. Eisenwaren eben, Haushalt Fisch- und Bootszeug. Dort stellen wir ein Sortiment an Dingen zusammen, die uns nützlich erscheinen, um das Problem mit eigenen Mitteln so zu lösen, dass es wenigstens während der Fahrt auf die Azoren hält.
Schräg gegenüber ist die Busstation, natürlich auf der falschen Seite. Wir nehmen den Bus nach Hamilton. Die Hauptstadt liegt am anderen Ende der Insel, die Fahrt dauert rund 25 Minuten und vorbei an türkisfarbenem Wasser, kleinen Seitenarmen und Buchten. Die Menschen sind auffällig freundlich und zuvorkommend.
Hamilton ist nicht sonderlich groß. Andreas spendiert der Bordapotheke eine Flasche Bermuda-Rum in einem kleinen Laden, in einem kleinen Lokal nehmen wir einen Kaffe. Am Ende besuchen wir noch eine Marine Store, allerdings ohne nennenswerte Ausbeute, sieht man von einer Bermuda Gastland – Flagge ab, die ab nun unseren Mast zieren wird.
Wenn der Autopilot ausgeschalten ist, liefern die Solarpanele reichlich Energie. Bereits zu Mittag sind die Batterien wieder voll. Von daher haben wir keinen Bedarf, eine Marina aufzusuchen. Lediglich um das Schiff gründlich zu reinigen, werden wir für eine Nacht eine Marina aufsuchen, wo uns Wasser und Strom zur Verfügung steht.
Nach dem Mittagessen an Bord gibts ein wenig Ruhe, Mails werden erledigt, ein bisschen schreiben, telefonieren. Später geht Andreas in die Tobacco Bay zum Schnorcheln. Ein kleiner Spaziergang von hier. Mich juckts und ich beginne den Herd auszubauen. Es gelingt tatsächlich an den alten, abgerissenen Bolzen heranzukommen, ihn zu entfernen und gegen eine Schraube zu ersetzen. Dazu war einiges an Geschick und Kreativität nötig, da ich die alten Gasbrenner aus der Angst heraus nicht abbauen wollte, sie dabei vielleicht zu beschädigen. Bleibt zu hoffen, dass das hält. Wenn nicht, so haben wir jetzt aber noch einiges in der Hinterhand, um auf diese Eventualität auch unterwegs reagieren zu können.
Untertags ist man froh über den Wind, der die 30 Grad ein wenig kühlt. Am Abend sinkt die Temperatur und um 2000 Ortszeit stehen gerade noch kühle 23 Grad am Thermometer. So weit, wie wir auf der zweiten Etappe in den Norden müssen, werden wir uns noch warm anziehen müssen!
ZCZC MIATWOAT ALL TTAA00 KNHC DDHHMM Tropical Weather Outlook NWS National Hurricane Center Miami FL 800 PM EDT Wed Jun 1 2022 For the North Atlantic...Caribbean Sea and the Gulf of Mexico: 1. Near the Yucatan Peninsula and Southeastern Gulf of Mexico: A broad area of low pressure located near the east coast of the Yucatan Peninsula is producing a large area of disorganized showers and thunderstorms over the northwestern Caribbean Sea and Yucatan Peninsula. Despite strong upper-level winds, gradual development is forecast and this system is likely to become a tropical depression while it moves slowly northeastward over the northwestern Caribbean Sea and southeastern Gulf of Mexico during the next day or two. Regardless of development, locally heavy rainfall is likely across portions of the Yucatan Peninsula during the next day or so, spreading across western Cuba, South Florida, and the Florida Keys on Friday and Saturday. Interests in the Yucatan Peninsula, western Cuba, the Florida Keys, and the Florida Peninsula should monitor the progress of this system. * Formation chance through 48 hours...high...80 percent. * Formation chance through 5 days...high...80 percent.
Seit unserer Ankunft studiere ich die Wettermuster. Bei der Halbinsel Yucatan entsteht gerade eine tropische Depression, die zum ersten Tropensturm der Saison werden könnte. Zwei Vorhersagemodelle gehen davon aus, dass sich dieser Sturm mit Windgeschwindigkeiten um die 45 Knoten aufbaut und zwischen Sonntag und Mittwoch sehr knapp westlich von Bermuda gegen Nordosten abzieht. Andere Modelle sehen das nicht so. Der amerikanische National Hurricane Center (NHC) beziffert die Chance, dass aus der Depression ein nach Nordost ziehender Sturm wird, mit 80%, meint aber, dass dieser sich wohl über Florida auflösen wird. Mit starken Regenfällen sei aber jedenfalls zu rechnen.
Es kann also sein, dass wir bis Mitte nächster Woche dableiben werden. Das ist kein Beinbruch und es gibt allemal hässlichere Orte, um einen Sturm auszusitzen. Beurteilen werden wir das aber erst in den nächsten Tagen können.
Für alle Interessierten:
Die Seiten des NHC findet ihr HIER.