Date: 13. Dezember 2021 um 08:31:58 GMT-5
Weather: 15°C Cloudy
Location: Egan’s Creek Ln, Fernandina Beach, FL, Vereinigte Staaten
Tiger Point Marina, Fernandina Beach
Meine Nachbarn von der »Pilgrim«, die mir diesen wunderbaren »Austria« – Santa Claus geschenkt haben, haben bei Flut abgelegt. Sie sind auf dem Weg nach West Palm Beach. Fritz sagte, er würde auch lieber »außen« segeln, als den Intracoastal Waterway zu benutzen. Damit bin ich der letzte Liveaboard Gast hier in der Marina, so wie ich das sehe.
Eine Nordströmung bringt kühlere Luft, es hat nurmehr 16 – 20 Grad. Aber das ist okay, vor allem für die Arbeiten innen. Die USA steht ja in einem wahren Klimataumel, wenn man sich die Tornado Verwüstungen im Norden ansieht. Und nun ist eine Hitzewelle zu erwarten. Im Norden. Mitte Dezember! In den nächsten Tagen widme ich mich dem Vorschiff, Kabine und Bad. Mit Terrie werde ich die Joblist besprechen und das Prozedere meiner Abreise. Ich muss ja nächsten Montag um 0900 LCL beim Kran sein – da ist Flut. Bei Ebbe ist der Creek für mich nicht befahrbar und ich käme nicht mal bis zum Kran.
Danach werde ich mit dem Taxi zum Publix – Supermarkt fahren und mich noch für diese Woche mit Lebensmittel eindecken. Die Termine für zwei Covid Tests habe ich bereits für Freitag und Samstag vereinbart. Die entsprechenden Fahrten und den Transfer zum Flughafen werde ich auch heute arrangieren.
Samstag war ich mit dem Fahrrad in Fernandina. Alles ist hier weiter auseinander, als es auf der Karte scheint. Im Zentrum war ein Strassenfest. Viele waren als Pilgrims verkleidet und es gab einen Bauernmarkt, wo ich ein paar Tomaten und Brot kaufen konnte. Einen normalen Lebensmittelladen habe ich nicht gefunden, und wen auch immer ich gefragt habe, alle haben mich zum großen “Publix” geschickt. Bloß ist Publix nochmals 5 Ampeln (nicht Blocks!) weiter südlich, also nochmal 5km. Für einen kleinen Einkauf lohnt der Weg nicht.
Direkt neben der Marina liegt »historische« Teil von Fernandina. Hier soll die erste, angeblich spanische Siedlung gestanden haben. Die Häuser lassen das auch ein wenig erahnen: Alte Holzhäuser, und wenn sie nicht alt sind, dann sind sie in diesem Stil gebaut. Bei einer Baustelle sehe ich, wie diese Häuser gebaut werden – Holz, ein wenig Dämmmaterial werden mit großen Heftklammern zusammengefügt. Hinter dieser Ansiedlung liegt ein großer, weitläufiger Friedhof, ehe man zu der Fabrik kommt, deren Schlote schon vom Meer aus zu sehen waren. Zu ihr gehört auch ein Frachtschiffanleger. Die Stadtmarina liegt neben der Frachteisenbahn, die die Fabrik mit dem Landesinneren verbindet und sie wirkt ähnlich unprätentiös wie die Tiger Point Marina. Oft werde ich allerdings nicht in Stadt fahren, obwohl sie eigentlich ganz nett ist. Maske trägt hier niemand, außer mir, und Abstand halten ist auch nicht »in«. Ich bleibe also oben im Norden im »Creek«, physically distanced, widme mich einigen Arbeiten am Boot, dem Schreiben und der Kontemplation.
Alles in Allem, denke ich, steht mir eine beschauliche Woche bevor.