Kein Kaffee in Kuba
Auch Kuba macht strikten Lockdown, bloß gibt es hier keine Vorlaufzeiten. Was die Regierung am Abend beschließt, wird am nächsten Tag umgesetzt.
Ich war »illegal« im Supermarkt hier am Gelände – eigentlich dürfen wir den Steg ja nicht verlassen. Das war eine herbe Enttäuschung. Keine frische Ware, kein Brot, kein Obst, kein Gemüse oder Fleisch. Von Kaffee keine Spur. Ich konnte unsere Konservenvorräte ein bisschen Aufstocken. That’s it. Die Restaurants sind ebenfalls im Lockdown, wir können uns auch nichts aufs Schiff liefern lassen.
Dockmaster José meinte, er könne versuchen, seine Frau zu fragen, ob sie uns ein bisschen Brot, Käse und Schinken besorgen kann. Am Sonntag sei Markt in Santa Marta, das kann man mit dem Bus erreichen, dort könnten wir frische Ware von den Bauern einkaufen. Morgen werden wir klären, ob wir dorthin dürfen, wenn wir den zweiten Test noch nicht haben. Die Lage ist schwierig. Eine Deutsche kam heute vorbei, deren Schiff am Nachbarsteg liegt. Sie hat uns nicht gerade Mut gemacht. Im März letzten Jahres seien sie hierher gekommen und mussten dann das Schiff hierlassen und nach Deutschland zurückkehren. Das Schiff sei gut versorgt worden, aber der Bewuchs ist stark. Antifouling für ihren Alurumpf bekommen sie hier nicht. Am Landweg sei es – angeblich – derzeit nicht möglich nach Havanna zu kommen, die Sorge vor den Virus Mutationen ist groß. Verproviantieren sei in Kuba generell schwierig, zur Zeit fast unmöglich.
Nach dem Gespräch habe ich der Marina Hemmingway mit der Bitte geschrieben, mir Bescheid zu geben, ob die Anreise in die Marina nächste Woche möglich ist. Hoffe, dass wir morgen Antwort bekommen genauso wie auf das Ergebnis unseres PCR Tests.
Sieben private Schiffe liegen in der Marina, die gut und gerne eine Kapazität von fünf- bis sechshundert Liegeplätzen hat. Da die Deutschen in einem Hotel im Hinterland wohnen, sind wir das einzig bewohnte Schiff im Hafen. Um 17:00 Ortszeit leert sich die Anlage, die Angestellten verlassen das Areal und fahren in Bussen heim. Bis 8:30 morgen Früh ist außer uns niemand hier zu sehen.
Da durchsegelt man die Meere in allen möglichen Bedingungen, aber die schwierigen Herausforderungen warten an Land! Wie es mit uns weitergeht, ist also vollkommen ungewiss. Aber wir wussten, dass wir uns in unsicheren Zeiten bewegen. Insofern bleiben wir zuversichtlich und – flexibel!
Ich halte euch die Daumen Band! Seid umarmt ihr Darbenden….