0100 UTC
8 Meilen noch bis zum Kanal, der zwischen den Untiefen der Keys hindurch zur Stadt führt. Eine vorgelagerte Untiefenmarkierung habe ich schon deutlich am Radar. Motorgesegelt wird, ich habe vor einiger Zeit bereits das Großsegel runtergenommen, einerseits, um die Batterien noch mal für die Nacht zu laden, andererseits, weil es für mich alleine so leichter ist, in den seichten Gewässern ggf. rasch manövrieren zu können.
0300 UTC | 2000 Ortszeit
Es ist verdammt dunkel. Die Lichter von Key West blenden, die Leuchtfeuer, die die Einfahrt markieren, sind gegen das helle Lichterband von Key West kaum auszumachen. Das Sichtglas meines Tiefenmessers beginnt zu erblinden – wenn die Instrumentenbeleuchtung eingeschalten ist, sehe ich aus einem gewissen Winkel die Tiefe nicht mehr… – vom Steuerrad aus! Ungünstiger Moment für sowas. Turnübung: Vor, seitlich auf das Instrument schauen, wieder zurück. Wichtigster Zeitgenosse im Moment: Das iPad.
Perspektive
Ich nähere mich der Einfahrt von der Seite in einem derartigen Winkel, dass rote und grüne Tonnen fast in einer Linie liegen. Auch das Vorsegel ist schon weg, noch rollt das Schiff in den Wellen. Hier, am untersten Zipfel der USA ist der Wind ein bisschen stärker, aber nicht viel. Es ist warm, feucht. Die Brillen verschmieren, eher salzig, oder ist es doch nur der Wunsch, das Lichterchaos besser auseinander halten zu können?
Die meisten Tonnen mache ich erst spät, aus nächster Nähe aus. Man muss sich das so vorstellen: Da blinkt ein rotes Licht, das auf einer Fahrwassertonne befestigt ist, ungefähr 2-3 Meter über der Wasseroberfläche. So weit so gut, das ist einfach. – Wenn aber einige Kilometer dahinter in der selben Richtung andere rote Lichter in derselben Höhe blinken, wirst Du narrisch, weil nicht alle Lichter gleich hell sind und Du daher die Entfernung der Lichter nicht unterscheiden kannst – ist es ein schwaches, aber nahes Licht, oder ein starkes, aber entferntes?
Im vorliegenden Fall handelt es sich um Lichter, die Schornsteine bzw. Kräne im Hafen von Key West für Flugzeuge und Helikopter markieren. Die sind hell, aber weit weg und durch den Winkel der Betrachtung erscheinen sie auf der selben Höhe wie die Lichter auf den Tonnen. Das kann man freilich erst feststellen, wenn man diese paare Kilometer näher gekommen ist, die Schwierigkeit also schon überwunden hat.
Es beruhigt mich, dass ich bei Flut ankomme. Hier ist es neben dem Fahrwasser gefährlich seicht, und die Tide gibt mir zumindest einige Zentimeter mehr Spielraum. Knapp vor dem Hafen drehe ich nach Backbord, Richtung Norden. Der Ankerplatz, den ich mir auf den Karten ausgesucht hatte, befindet sich hinter der kleinen Insel Wisteria Island. Lichter, Lichter, so viel Lichter – diesmal weisse. In Schleichfahrt nähere ich mich dem Ankerplatz, und wieder erst spät kann ich ausmachen, dass zu einigen dieser Lichtern andere vor Anker liegende Schiffe gehören. Siehe da, ich bin nicht allein.
0400 UTC ⚓️
Der Anker fällt in 5 Meter tiefem Wasser und sicherer Distanz zum Land. Genau 36 Stunden hab ich gebraucht, 207 Meilen stehen am Log. Licht aus, gute Nacht!
Buddy, without reading your log, saving it to read later, in good mind, here my exchange with y’a;
No fear, is my current motto – Riemann has it well set out!
Ladies where over here last night, hope they enjoyed. What do you think about the issue, we’re from Mars and they are Venus?
Hugs, how, how, and buenos aires!
H.